Kickboxen - ein junger und dynamischer Sport

Foto: Pointfighting

Kickboxen ist ein fairer sportlicher Zweikampf nach strengen Regeln, bei dem man Füße (Kicken) und Fäuste (Boxen) einsetzt. Die Entwicklung des heutigen Kickboxens begann in den 70er Jahren in Nordamerika. Die Ursprünge reichen jedoch weiter zurück, bis in die traditionellen ostasiatischen Kampfkünste Karate, Taekwondo und Kung Fu. Aus der Verschmelzung dieser Kampfstile mit westlichen Kampfsportarten, wie Boxen und Sportkarate, entstand das Kickboxen. Durch eine Erfindung des in Washington lebenden Koreaners Jhoon Rhee, wurde diese neue Form des Karate ermöglicht. Er entwickelte auf Anraten seines Freundes Bruce Lee eine spezielle Schutzausrüstung für Hände und Füße. Mit dieser Schutzausrüstung (Safety) gelang es Verletzungen vorzubeugen.

Unter dem modernen Kickboxen fasst man mehrere Disziplinen zusammen. Das Semikontakt Kickboxen, auch Pointfighting genannt, das Leichtkontakt Kickboxen, das Vollkontakt Kickboxen, die Formen und die Selbstverteidigung. Inzwischen ist das Kickboxen unter mehreren Verbänden weltweit vertreten. Kickboxen ist nicht nur ein reiner Wettkampfsport, es kann und wird auch größtenteils als Fitnesstraining betrieben. Es fördert Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Konzentration, Koordination. Das dadurch erlangte Körpergefühl gibt Selbstvertrauen und stärkt den Geist.

 

– Pointfighting (Semikontakt Kickboxen, Sportkarate)

Beim Pointfighting werden die Fuß- und Fausttechnik mit leichtem Kontakt ausgeführt. Ziel ist es, ähnlich wie beim olympischen Fechten, einen Treffer am Gegner zu erlangen und dadurch einen Punkt zu erhalten. Auf realistischen Grundlagen ist es ein Breitensport mit der ganzen Fülle kampftechnischer Möglichkeiten von Händen und Füßen. Ein Wettkampfsport von hoher Reaktions- und Kombinationsfähigkeit von Körper und Geist. Die Entfaltung höchster körperlicher Beweglichkeit, vielseitiger technischer Brillanz, harmonischer Kombination sowie Taktik und Logik.

 

– Leichtkontakt Kickboxen

Leichtkontakt Kickboxen ist die Vorstufe zum Vollkontakt Kickboxen als Trainings- und Wettkampfform. Es handelt sich in der vollen Bedeutung des Wortes um absoluten Leichtkontakt, d. h. saubere und gut kontrollierte Techniken, die explosiv und kraftvoll mit leichtem Kontakt treffen müssen. Die Kämpfe können sowohl im Boxring als auch auf der Kampffläche ausgetragen werden.

 

– Vollkontakt Kickboxen

Beim Vollkontakt Kickboxen werden die Fuß und Fausttechniken mit vollem Kontakt ausgeführt. Ziel des Sportlers ist es, den Kampf vorzeitig durch einen k.o. zu beenden oder nach Ablauf der Kampfzeit mit Punkten zu führen. Ein verantwortungsbewusstes Reglement unter Wahrung sportlicher Grundsätze schafft die Voraussetzung sportlich fairer Kämpfe. Im Vollkontakt werden hauptsächlich Fausttechniken aus dem Boxen verwendet und mit Fußkicks kombiniert. Alle Kämpfe finden im Boxring statt.

 

– Formen

Foto: Formen

Eine weitere Wettkampfdisziplin im Kickboxen sind die Formen. Kämpferische Bewegungsabläufe ohne Gegner werden vorgezeigt und benotet, ähnlich wie bei einer Kür. Dabei kann auf traditionelle Formen (z.B.: Kata´s) aus anderen Kampfsportarten zurückgegriffen werden, oder auch frei entworfen, mit oder ohne Musik gezeigt werden. Es gibt verschiedene Style´s: Hard Style (z.B. Karate, Taekwondo), Soft Style (z.B. Kung Fu, Wu Shu), Free Style (frei entworfen), mit und ohne Waffen.

 

– Selbstverteidigung

Foto: Selbstverteidigung

Sich in einer Notsituation verteidigen zu müssen ist schon schlimm genug. Wenn die Selbstverteidigung dann auch noch in einem Chaos endet, sind die Folgen absolut fatal. Von daher ist es für das Erlernen von SV-Techniken ungeheuer wichtig, dass sie wirkungsvoll, realistisch und für jeden umsetzbar sind. Schließlich verfügen die wenigsten über "Bärenkräfte a´la Conan" oder über ein "Waffenarsenal a´la Rambo".

Selbstverteidigung - das Ziel besteht darin, kritischen Situationen nicht hilflos gegenüberzustehen, sondern besonnen zu handeln, sich körperlich zur Wehr zu setzen und sich erfolgreich verteidigen zu können. Das Selbstverteidigungstraining wirkt bevor Gewalt entsteht! Das Selbst- und Körperbewusstsein wird gesteigert, man erlangt eine positivere Lebenseinstellung und die damit verbundene Ausstrahlung. Das führt dazu, brenzlige Situationen von vornherein im Keim zu ersticken und einen Kampf zu vermeiden. "Den ein vermiedener Kampf, ist ein gewonnener Kampf".

Selbstverteidigung dient dazu, sich mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen, denn nicht immer gibt es Situationen in denen eine Konfrontation unvermeidlich ist. Auf der "Straße" ist alles möglich.....
Gewalt ist die Zuflucht der Unfähigen!

 

 

Graduierungen

Farbe Wartezeit, Trainingszeit
weiß 6 Monate
gelb 6 Monate
orange 6 Monate
grün 6 Monate
blau 6 Monate
braun 6 Monate
braun 6 Monate
braun 6 Monate
schwarz 1 Jahr
schwarz 2 Jahre

 

Beim Kickboxen werden ähnlich wie beim Karate und Judo, die Gürtelprüfungen nach einem Prüfungsprogramm abgehalten. Geprüft werden Kickbox- und Selbstverteidigungstechniken, Kondition, Kampf und Theorie (z.B.: Notwehrgesetz / Wissen über das Kickboxen). Bis zum 2. Dan ist die Teilnahme an einer Prüfung nötig, um den Grad zu erreichen. Ab dem 3. Dan kann der Gürtel in einem bestimmten Zeitabstand verliehen werden, aber nur für diejenigen, die große sportliche Erfolge erzielen oder sich für den Kickboxsport besonders einsetzen. Diese Angaben variieren von Verband zu Verband!

 

 

Safety (Schutzausrüstung)

Beim Kickboxen ist das Verletzungsrisiko im Vergleich zu anderen Sportarten wie z.B. Fußball sehr gering. Um das Risiko nicht unnötig zu erhöhen ist es dringend erforderlich im Training und im Wettkampf die komplette Schutzausrüstung zu tragen. Bei Kickbox – und anderen Kampfsportveranstaltungen ist es sowieso Pflicht und ohne komplette Safety (die erforderliche Safety Ausrüstung ist im Regelwerk des jeweiligen Verbandes festgelegt) wird einem der Start verweigert. Im Training ist in erster Linie der Trainer dafür verantwortlich. Aber auch jedem Sportler sollte bewusst sein, dass die Safety Ausrüstung schützt und nicht wie viele denken stört. Die Safety wurde seit ihrer Erfindung immer wieder weiterentwickelt und so auch der Schutzfaktor und der Tragekomfort verbessert. Zu einer kompletten Schutzausrüstung im Kickboxen gehört: Kopfschutz, Zahnschutz, Handschutz (10 Oz Boxhandschuhe, Open Hands > nur Pointfighting; Tipp: Wenn möglich sollte man immer Bandagen anlegen um das Handgelenk zu stützen und um Kapselverletzungen vorzubeugen), Tiefschutz, Brustschutz (Damen), Schienbeinschutz und Fußschutz.
Wichtig: Jeder Mensch hat nur einen Körper, deshalb sollte Safety für jeden Kampfsportler das oberste Gebot sein!